Felgen – Das müssen Sie wissen
Unter einer Felge versteht man, vereinfacht gesagt, das Rad eines Fahrzeuges ohne den Reifen. Die Felgen tragen das Rad des Autos und beschreiben eigentlich nur den äußeren Ring des Rades, der durch den Radkranz an dem Radflansch angebunden ist. Heutzutage werden Felgen für den PKW meist aus einem Stück gefertigt, sodass Felgen synonym für das gesamte Rad ohne Reifen stehen.
Lediglich bei Spezial-LKW, Schleppern und im Motorsport werden Felgen noch aus mehreren Teilen gefertigt, die mit Schrauben zusammen gehalten werden.
Obwohl es viele Materialien für Felgen gibt, ist die Form bei PKWs immer die gleiche: Man verwendet sogenannte Tiefbettfelgen, die für die Montage schlauchloser Reifen, wie sie beim PKW vorgeschrieben sind, von Vorteil sind.
Felgen sollen den Reifen ohne Luftverlust bei jedem Fahrzeugzustand an seinem Sitz halten. Felgen tragen, zusammen mit den Reifen, die gesamte Last des Fahrzeugs und beeinflussen die Federung und das Fahrverhalten. Zudem macht das Felgendesign etwa ¼ des aerodynamischen Widerstandes eines Fahrzeuges aus. Dadurch beeinflusst die Wahl der Felgen auch den Kraftstoffverbrauch (v.a. bei hohen Geschwindigkeiten) und damit auch auf den CO2-Ausstoß. Die Felge beeinflusst auch das Gesamtgewicht des Wagens und trägt maßgeblich zur Straßenlage bei. Die Felgen definieren das gesamte Fahrverhalten des Fahrzeuges. Qualitativ hochwertige Felgen wirken sich daher positiv auf zahlreiche Aspekte des Fahrverhaltens aus.
Im Allgemeinen werden Felgen für PKW hauptsächlich aus zwei Materialien hergestellt: Aus gewalztem Stahl und gegossenem Leichtmetall. Während Felgen aus Stahl meist robuster und weniger anfällig für Korrosion sind, sind Felgen aus Aluminium meist leichter und im Design ansprechender. Aufgrund der Robustheit werden Stahlfelgen meist für Winterreifen verwendet, während Alufelgen bei sportlichen und höherpreisigen Wägen und für Sommerreifen verwendet werden. Felgen aus anderen Materialien, beispielsweise Carbon oder Magnesium werden aufgrund ihrer teuren und aufwändigen Herstellung nur selten bei normalen PKWs verwendet.
Wie Sie sehen, gibt es viele Punkte, die bei der Auswahl der passenden Felge für Ihr Auto beachtet werden müssen. Felgen sollen nicht nur schick aussehen, sondern müssen auch einiges aushalten können: Immerhin tragen Sie die Last des Fahrzeugs, müssen Seiten-, Abtriebs-, und Bremskräften standhalten und sind Reibungs- und Bremswärme ausgesetzt. Nicht zu vergessen sind auch gesetzliche Bestimmungen für die Felgen bestimmter PKWs, sowie die Vorschriften der Hersteller. Wir werden nun im Folgenden die verschiedenen Felgentypen genauer betrachten damit Sie sich einen besseren Überblick verschaffen können.
Felgen-ABC
Felgengröße beim Radwechsel
Achten Sie beim Radwechsel unbedingt auf die passende Felgengröße. Denn die Felgengröße ist ein entscheidender Faktor bei der Anschaffung eines neuen Felgensatzes. Um die Größe der Felge korrekt zu ermitteln, sind primär zwei Faktoren entscheidend: Die Felgenbreite, auch „Maulweite“ genannt und der Felgendurchmesser.
Der innere Abstand zwischen den Felgenhörnen bezeichnet die Felgenbreite. Der Durchmesser hingegen entspricht dem Innendurchmesser des Pneus.
Die Felgen unterscheiden sich weiterhin hinsichtlich Ihrer Einpresstiefe, dem Felgenhorn, sowie dem Felgenbett, der Radnabenbohrung, dem Lochkreis und natürlich auch der Lochanzahl.
Sie können die Angaben zur Größe der Felge direkt auf der Felge selbst finden. Diese sind in den meisten Fällen auf der Innenseite der Speiche oder im Bereich des Lochkreises eingestanzt. Für Sie relevant sind die ersten beiden Nummern, die die Felgengröße und den Durchmesser der Felgen in Zoll angeben. Eine Nummer, die beispielsweise lautet: 8J x 16 xx xx xx xx xxxx hat eine Felgenbreite von 8 Zoll und einen Durchmesser von 16 Zoll. Auch in Ihren Fahrzeugpapieren können Sie den korrekten Felgendurchmesser finden. Weiterhin können Sie die Information zur korrekten Felgengröße auch auf der Reifenflanke finden.
Tipp: Die korrekte Felgengröße für Ihr Auto
Um die korrekte Felgengröße für Ihr Auto zu ermitteln, werfen Sie einen Blick in die Bedienungsanleitung. Darüber hinaus können Sie bei Ihrem Fahrzeughersteller das Konformitätszertifikat anfordern. Darin finden Sie die notwendigen Informationen zur Felgengröße. Falls Sie eine andere Felgengröße nutzen möchten, müssen Sie sich bei Ihrem Fahrzeughersteller oder bei einem Experten im Fachhandel informieren. Es gibt online diverse Konfiguratoren für Felgen, die sie theoretisch auch nutzen könnten. Allerdings sind die Ergebnisse, die Sie erhalten nicht immer verbindlich und genau für Ihre Konfiguration passend. Beim Kauf neuer Felgen sollte die Allgemeine Betriebserlaubnis (ABE) mit enthalten sein. Ist dies nicht der Fall, muss eine Abnahme durch den TÜV erfolgen.
Die Felgengröße und die Fahreigenschaften des Fahrzeugs
Sie müssen sich im Klaren darüber sein, dass sich mit steigender Größe der Felgen die Breite und der Durchmesser mit erhöhen. Dadurch verringert sich allerdings die Höhe der Flanken der Reifen. Dies kommt dadurch zustande, dass nun weniger Luft in den Reifen passt. Dadurch werden Federung und Dämpfung reduziert. Der Fahrkomfort leidet und Ihr Auto wird für Spurrillen anfälliger. Auf der anderen Seite profitieren Sie dank eines größeren Felgen Durchmessers von einer größeren Lenkpräzision. Darüber hinaus besteht nun mehr Raum für größere Bremsscheiben was wiederum zu mehr Sicherheit führt. Sie profitieren damit von einem kürzeren Bremsweg.
Letzten Endes müssen Felgen und Reifen ganz genau aufeinander abgestimmt sein. Beachten Sie auch spezielle Zulassungsvoraussetzungen für bestimmte Felgentypen für bestimmte Fahrzeuge. Bei Unsicherheiten sollten Sie unbedingt Rücksprache mit dem TÜV, einem Fachhändler oder Ihrem Fahrzeughersteller halten. Sie können natürlich auch unsere Experten für eine unverbindliche Beratung kontaktieren.
Das Gewicht der Felgen
Je geringer das Gewicht der Felgen, desto mehr Kraftstoff sparen Sie. Dabei haben Alufelgen ein geringeres Gewicht als Stahlfelgen. Felgen für Rennwagen aus Magnesium oder Carbon haben sogar noch weniger Gewicht. Weniger Gewicht bedeutet bei einem Fahrzeug auch immer weniger Verbrauch und Schadstoffausstoß.
Ein geringeres Gewicht bei den Felgen bedeutet auch eine geringere ungefederte Masse am Auto. Je geringer die ungefederte Masse, desto besser ist das Fahrverhalten des Fahrzeuges. Sie profitieren von einer besseren Straßenlage und Bodenhaftung sowie von einem kürzeren Bremsweg. Am wichtigsten ist, dass die gewählten Felgen für Reifen und Fahrzeug zugelassen sind. Im Zweifelsfall beraten wir Sie hierzu auch gerne.

Die Lagerung der Felgen
Sie können Felgen mit und ohne den Reifen entweder stehend übereinander gestapelt lagern oder hierfür einen Felgenständer verwenden. Der Vorteil eines Felgenständers liegt darin, dass die Lagerung automatisch quasi fachgerecht erfolgen kann und die Felgen und Reifen vor Schmutz und Schadstoffen, die sich in der Umgebung befinden, gelagert werden können. Achten Sie bei der Montage und Demontage der Felgen auch auf den Kantenschutz. Ein Kantenschutz ist für ein paar Euro zu erwerben und Sie vermeiden damit einfach Beschädigungen, die während Montage, Demontage und Lagerung entstehen.
Welche Rolle spielen Felgen bei der Bremskühlung?
Bei Sportfahrzeugen ist die Belastung für die Bremsen natürlich besonders hoch. Darum achten die Konstrukteure darauf, ca. 30% Freifläche für eine optimale Bremskühlung zu verbauen. Je größer die Felgen sind, desto größer ist die entstehende Freifläche und umso größere Bremsen können montiert werden. Dies wirkt sich positiv auf die gesamte Fahrdynamik und die Sicherheitsaspekte aus.
Felgenreparatur
Felgen sind harten Belastungen ausgesetzt. Durch den fast direkten Kontakt zur Straße können Bordsteine, Streusalz, Splitt und die Witterung den Felgen hart zusetzen. Eine Beschädigung der Lackierung führt schnell zu Korrosion und Rost. Aber welche Reparaturen können Sie problemlos selbst vornehmen, welche sollten Sie lieber dem Fachmann überlassen und wann ist eine Felge gänzlich unbrauchbar?
Felgen selbst reparieren
Natürlich ist der erste Gedanke, der einem kommt meist, die Felge selbst zu reparieren. Dazu müssen Sie allerdings wissen, welche Art von Schäden noch in MacGyver Manier selbst zu behandeln sind, ab wann ein Fachmann zu Rate gezogen werden muss und ab wann eine Felge nicht mehr zu retten ist und erneuert werden muss. Man teilt Beschädigungen bei Felgen in der Regel in vier verschiedene Kategorien ein: Beulen, Risse, Kratzer und Korrosionsschäden.
Bei Beulen in der Felge sollten Sie grundsätzlich einen Fachmann zu Rate ziehen. Die ausgebeulte Stelle ist strukturell stark geschwächt und es drohen Risse und Brüche der Felge. Die Felge selbst auszubeulen, ist nicht empfehlenswert. Sie greifen damit in das Materialgefüge der Felge ein und können als Laie nicht beurteilen, ob die Felge bereits irreparabel geschädigt ist. Ähnlich verhält es sich bei Rissen und Ausbrüchen. Wir empfehlen nicht, die Felge selbst zu schweißen. Kratzer und Korrosionsschäden sind die beiden Kategorien, in denen Sie selbst Hand anlegen können. Alle strukturellen Schäden sollten Sie unbedingt von einem Fachmann prüfen lassen.
Professionelle Felgenreparatur
Für eine fachmännische Felgenreparatur können Sie Ihr Auto entweder in die Werkstatt geben oder einen Felgendoktor anfordern, der die Schäden vor Ort beseitigt. Diese Dienstleister sind geeignet, um kleine Dellen, Kratzer, Lackschäden, Korrosionsschäden und Verschmutzungen zu behandeln. Dazu wird die Felge meist poliert, geschliffen, grundiert und lackiert (oder pulverbeschichtet) und verrundet. Die Kosten hierfür sind von Anbieter zu Anbieter unterschiedlich. Lassen Sie sich in jedem Fall einen umfangreichen Kostenvoranschlag erstellen, bevor Sie sich entscheiden.
Wann muss die Felge getauscht werden?
Aber selbst ein Fachmann stößt irgendwann an seine Grenzen. Bei schwerwiegenden strukturellen Schäden an der Felge, großen Rissen, die nicht geschweißt werden können, und bei Beulen bleibt nur eine Entsorgung der Felge und eine Neuanschaffung. Bei Chromfelgen sind Schnell-Reparaturverfahren nicht zulässig. Hier muss eine Neu Verchromung stattfinden. Im Zweifelsfall sollten Sie eine Fachwerkstatt aufsuchen und lieber einen neuen Satz Felgen kaufen. Ein Haarriss, der bei 120 Stundenkilometern auf der Autobahn zu einem Felgenbruch führen kann, endet nicht selten für Sie und andere Verkehrsteilnehmer tödlich.
Worauf Sie beim Kauf Ihrer Felgen achten müssen
Sie haben nun einen fundierten Überblick über die verschiedenen Felgentypen erhalten. Sie wissen, was die Unterschiede zwischen Alufelgen und Felgen aus Stahl sind. Sie wissen, welche Auswirkungen auf das Fahrverhalten verschiedene Felgentypen haben und Sie wissen, worauf Sie bei der Felgenreparatur achten müssen. Sie haben weiterhin gelernt, worauf es beim Kauf einer gebrauchten Felge ankommt. Weiterhin sollten Sie nun ein Grundverständnis dafür haben, wie Sie mit Schäden an der Felge umzugehen haben.
Wenn Sie sich neue Felgen kaufen, achten Sie unbedingt, gerade bei preisgünstigen Modellen, auf eine hohe Korrosionsbeständigkeit. Gerade im Winter können die Witterung, Salz und Split zu Schäden am Lack führen. Gerade für diesen Fall gibt es spezielle Alufelgen für den Winter. Diese verfügen im Vergleich zu den Standardmodellen über eine erhöhte Widerstandsfähigkeit gegenüber Stoßeinwirkungen und Ihr Lack weist eine hohe Kratzfestigkeit auf.
Letzten Endes sollten Sie beim Kauf einer neuen Felge darauf achten, die für Ihr Fahrzeug passenden Typen zu verwenden. Bei Unsicherheit können Sie sich gerne von uns beraten lassen.
