Worauf Sie beim Kauf eines Reifens achten müssen
Die Auswahl des passenden Autoreifens für Ihr Auto kann mitunter sehr schwierig sein. Die meisten Autofahrer wissen zwar, dass man zwischen Sommer- und Winterreifen wechseln sollte, doch damit hört die Expertise auch meistens schon auf. Man orientiert sich an den Herstellervorgaben oder überlässt die Wahl dem Mechaniker. Dies ist natürlich verständlich, da die Auswahl der passenden Reifen viele Fragen aufwirft: Gebrauchte Reifen oder neue Reifen? M+S Reifen oder Ganzjahresreifen? Welche Mindestprofiltiefe und welche Reifengröße sollte verwendet werden? Dies sind nur einige der Fragen, die man sich bei der Auswahl des passenden Reifens stellen muss. Darum wollen wir Ihnen hier einige Informationen geben, die Ihnen bei der Auswahl eines passenden Reifensatzes helfen.

Ganzjahres-, Sommer-, oder Winterreifen?
Wir zeigen Ihnen, welche Reifen Sie wann fahren sollten. Denn meistens lohnt es sich, den Reifenwechsel saisonal vorzunehmen. Wir erklären Ihnen auch, wann der Einsatz von Allwetterreifen Sinn macht.
Eine beliebte Methode, um Geld zu sparen, ist es, mit abgenutzten Winterreifen den Sommer durch zu fahren. Da die Reifen ja sowieso keine weitere Wintersaison überstehen würden, macht es doch Sinn, sie auch im Sommer zu fahren? Sie sollten sich bewusst machen, dass im Sommer gänzlich andere Bedingungen für Ihr Auto herrschen als im Winter. Die Reifen sind nämlich ganz speziell auf die Temperaturen in der jeweiligen Saison abgestimmt. Schauen wir uns einmal an, was mit Ihrer Winterbereifung passiert, wenn Sie diese den Sommer über am Auto lassen.
Sollten Winterreifen im Sommer benutzt werden?
Um im Winter genug Haftung aufzuweisen, verfügen Reifen für den Einsatz im Winter über eine vergleichsweise weiche Gummimischung. Ein hoher Kautschukanteil gibt den Reifen die benötigte Elastizität. Die Reifen sind somit „weicher“. Diese Eigenschaft führt bei höheren Temperaturen im Sommer dazu, dass das Profil beim Abrollen nachgibt. Wird das Auto nun noch mit Gepäck beladen, wie beispielsweise bei einer Urlaubsreise, verschlechtert sich die Straßenlage deutlich. Dieser Nachteil wird zusätzlich dadurch verstärkt, dass die weiche Gummimischung der Reifen für den Wintereinsatz für ein schlechtes Bremsverhalten im Sommer sorgt. Der Reifen gibt beim Bremsen mehr nach. Eine Untersuchung des ADAC hat ergeben, dass der Bremsweg bei Winterbereifung sich bei 100 Stundenkilometern bereits bis um 16 Meter verlängern kann. Auch beim Aquaplaning besteht ein höheres Risiko. Das abgefahrene Profil ist anfälliger dafür und kann das Wasser auf der Straße nicht mehr ausreichend abtransportieren. All diese Faktoren führen dazu, dass Winterbereifung im Sommer ein erhöhtes Risiko für Sie und andere Verkehrsteilnehmer darstellt.
Neben einem erhöhten Sicherheitsrisiko müssen Sie sich auch im Klaren darüber sein, dass ein weicheres Profil auch einen höheren Kraftstoffverbrauch und Verschleiß bedeutet. Der hohe Rollwiderstand der weichen Gummimischung sorgt für mehr Verbrauch pro Kilometer. Das bedeutet höhere Kosten beim Tanken und dass Sie schneller neue Reifen brauchen. Somit wird die Ersparnis, die man erreichen will, indem man mit den alten Reifen durchfährt, deutlich gemindert.
Winterbereifung in Regionen mit wenig Schnee?
Viele Autofahrer argumentieren, dass in ihrer Region wenig Schnee fällt oder primär Kurzstrecken oder in der Stadt gefahren werden. Auch wenn dies gute Argumente sind, so sollten Sie es sich dennoch gut überlegen, auf einen Wechsel zu verzichten. Denn je geringer die Außentemperatur ist, desto härter wird ein Sommerreifen, da die Gummimischung anders aufgebaut und auf warme Temperaturen ausgelegt ist. Dies führt dazu, dass der Reifen schneller die Bodenhaftung verliert und so, selbst ohne Eis und Schnee, ins Rutschen gerät. Der Winterreifen bleibt in dieser Situation deutlich elastischer und sein spezielles Profil sorgt auch bei Matsch und Schnee für den nötigen Grip. Grundsätzlich ist der Gebrauch von Reifen für den Sommer im Winter daher nicht empfehlenswert, da die Temperaturen in unseren Breitengraden immer unter 0° Celsius fallen und so die Sicherheit im Straßenverkehr negativ beeinträchtigt wird.
Auch wenn der Gesetzgeber den Gebrauch von Winterbereifung im Sommer nicht verbietet, raten wir dazu, die jeweilige Sommer- und Winterbereifung auch in der entsprechenden Saison zu benutzen. Was der Gesetzgeber in Deutschland allerdings vorgibt, ist die Mindestprofiltiefe von 1,6mm. Wichtig ist zu wissen, dass bereits bei einer Profiltiefe von unter 4mm die Haftung bei diesen Reifen auf nasser Fahrbahn deutlich nachlässt. Bei den Sommerreifen liegt dieser Wert bei 3mm. Im Winter gilt nach der Straßenverkehrsordnung die Winter- oder Ganzjahresreifenpflicht.
Ab 2018 wurde die M+S Kennzeichnung durch das sogenannte „Schneeflockensymbol“ ersetzt. Somit gelten Reifen nur dann als für den Winter geeignet, wenn dieses Symbol auf dem Reifen aufgedruckt ist. Entscheidend ist hier die DOT-Nummer, beziehungsweise das Herstelldatum der Reifen. Für M+S Reifen die bis Ende 2017 hergestellt wurden, gilt noch eine Übergangsfrist bis zum Jahr 2024. Die generelle Empfehlung sieht vor, ab Oktober bzw. bei niedrigen Temperaturen auf eine Bereifung für den Winter zu wechseln. So vermeiden Sie Bußgelder und, viel wichtiger, Sie gefährden nicht andere Verkehrsteilnehmer und sich selbst.
Ganzjahresreifen
Ein Ganzjahresreifen ist eine gute Option, wenn folgende Bedingungen erfüllt sind: Sie sind über das Jahr verteilt nur sehr selten unterwegs oder leben in einer relativ schneearmen Region und sind im Winter nicht unbedingt auf Ihr Auto angewiesen? Dann ist ein Ganzjahresreifen eine Option.
Ein Allwetterreifen kann, wie der Name schon sagt, prinzipiell das ganze Jahr hindurch gefahren werden. Diese Reifen weisen meistens eine M+S Kennung bzw. das Schneeflockensymbol auf und sind somit konform mit der deutschen „Winterreifenverordnung“. Hier ist der Gummi des Reifens auf einen breiten Temperaturbereich ausgelegt. Der Reifen bietet somit auf einem breiten Temperaturspektrum eine gute Haftung. Seien Sie sich aber bewusst, dass der Reifen nicht für große Hitze im Sommer oder für große Kälte im Winter konzipiert wurde. Wenn die Temperaturen extremer ausfallen, sollten Sie beim saisonalen Wechsel bleiben.
Ein weiterer Nachteil der Allwetterreifen besteht in ihrer vergleichsweise geringen Haltbarkeit. Da die Gummimischung auf ein breites Spektrum an Temperaturen ausgelegt ist, nutzt sich der Reifen schneller ab und es verkürzt sich somit die Lebensdauer.
Ein weiterer Punkt, den Sie bedenken sollten, ist, dass in unseren europäischen Nachbarländern die Allwetterreifen nicht überall gefahren werden dürfen. So besteht in Finnland, Schweden, Slowenien, Tschechien und in Italien eine Winterreifenpflicht. Informieren Sie sich darum am besten auf der ADAC Homepage darüber, welche Bereifung und gesetzlichen Regelungen im jeweiligen Land gelten. Doch ganz egal für welche Bereifung Sie sich letztendlich entscheiden, wir haben für Winter-, Sommer- und Ganzjahresreifen eine breite Auswahl im Sortiment. Sollten Sie einmal unsicher sein, welche Bereifung in Ihrem Fall die richtige ist, beraten wir Sie natürlich gerne unverbindlich und helfen Ihnen dabei, den passenden Reifen für Ihre Situation zu finden.

Niederquerschnittsreifen
Der Querschnitt eines Reifens ist eine Größe, die das Verhalten des Reifens beeinflussen kann. Als Niederquerschnittsreifen bezeichnet man einen Reifen mit einem reduzierten Verhältnis zwischen Höhe und Breite des Reifens. Niederquerschnittsreifen werden bevorzugt bei Sportwagen eingesetzt und helfen dabei, Lenkbewegungen präziser zu übertragen. Ein Nachteil liegt in einem geringeren Fahrkomfort.
Mischbereifung
Das Thema Mischbereifung sorgt immer wieder für Verwirrung. Gerade im Bereich der gesetzlichen Vorschriften herrscht bei Autofahrern oft große Unsicherheit über die Vorgaben. Wie lauten die Vorschriften der STVO? Wie ist Mischbereifung überhaupt definiert?
Als Mischbereifung wird eine Bereifung mit Reifen unterschiedlicher Bauart bezeichnet. Wenn Radialreifen und Diagonalreifen gleichzeitig am Fahrzeug vorliegen. Dieser Zustand ist nach geltenden gesetzlichen Bestimmungen in Deutschland verboten. Da Diagonalreifen allerdings kaum noch Verwendung finden, hat dieses Gesetz fast keine Bedeutung mehr. Dennoch kommt es immer wieder vor, dass Autofahrer aus Unwissenheit gebrauchte Reifen oder sog. „No-Name-Reifen“ kombinieren, um Geld zu sparen. Unter Umständen kann es so zu einer Mischbereifung eines Fahrzeuges kommen.
In der Praxis stellt sich eher die Frage, ob die Kombination verschiedener Reifenprofile, Reifengrößen oder von Sommer- und Winterbereifung gesetzlich erlaubt ist.
Eine Kombination verschiedener Profile ist vom Gesetzgeber her erlaubt. Fachverbände wie der ADAC oder der TÜV raten dringend davon ab unterschiedliche Reifenmodelle miteinander zu kombinieren. Es können nämlich durchaus eine Vielzahl von Nachteilen entstehen: Sie müssen mit Einbußen bei der Fahrstabilität rechnen. Ein instabiles Kurvenverhalten ist ebenfalls ein Faktor, der bei einer Mischbereifung entsteht. Außerdem verschlechtert sich die Bremswirkung und die Aquaplaninggefahr schnellt nach oben. Darum sollten Sie generell davon absehen, verschiedene Reifenmodelle zu kombinieren sowie bei einem Reifenschaden das gleiche Reifenmodell nachkaufen, anstatt einen anderen Reifen zu verwenden. Bei Allradfahrzeugen kann eine Mischbereifung sogar zu Schäden am Mitteldifferential führen.
Tipp: Unterschiedliche Reifengrößen
Verschiedene Reifengrößen dürfen nur dann verwendet werden, wenn dies laut Hersteller des Fahrzeuges bzw. laut den Fahrzeugpapieren zulässig ist. Im Zweifelsfall erkundigen Sie sich bei Ihrem Hersteller über das CoC Papier.
Mischbereifung mit Sommer- und Winterbereifung
Grundsätzlich ist zu bedenken, dass Sommer- und Winterbereifung wie bereits erklärt unterschiedliche Fahreigenschaften aufweisen. Als Mischbereifung kann sich dies sehr negativ auf die Kurvenstabilität und den Bremsweg auswirken. Davon abgesehen ist eine Mischbereifung mit Sommer und Winterbereifung vom Gesetzgeber erlaubt. Eine Ausnahme hier ist natürlich die Vorschrift zur Verwendung von Winterbereifung bei entsprechenden Straßenverhältnissen.
Öko Reifen
Wie in fast allen Lebensbereichen spielt bei der Auswahl eines passenden Reifensatzes der Umweltschutz eine immer größere Rolle. Es ist auch nicht unwahrscheinlich, dass nach den Dieselfahrverboten eine Pflicht für Öko Reifen eingeführt wird. Grund genug sich mit dem Thema auseinanderzusetzen. Öko Reifen, auch Öko-Pneus oder „grüne Reifen“ genannt sind dafür konzipiert, einen möglichst geringen Rollwiderstand zu erzeugen, um so den Kraftstoffverbrauch eines Fahrzeuges zu senken. Dieser geringere Widerstand kann, je nach Modell, bis zu 0,3 Liter pro 100km betragen. Dabei steht eine optimale Nasshaftung und Kurvenstabilität im Widerspruch zum geringen Rollwiderstand. Achten Sie bei der Auswahl der Ökoreifen auf eine lange Lebensdauer. Das bedeutet, dass das Profil der Reifen sich möglichst langsam abbauen sollte. Dabei sollten Sie auch unbedingt darauf achten, dass der Grip der Reifen beim Beschleunigen und Bremsen vor allem auf nasser Fahrbahn optimal ist.
Wenn Sie bei der Auswahl der passenden Ökoreifen Hilfe benötigen, können wir Ihnen auf Grundlage Ihres Fahrerprofils auch bei der Auswahl helfen. Profitieren Sie von unserer langjährigen Expertise und kontaktieren Sie uns. Ein Reifenberater wird für Sie die passenden Reifen auswählen.
Die Reifenqualität
Die Versuchung ist natürlich groß, bei den Reifen zu sparen. Zumal bei diesen Fahrzeugteilen regelmäßig hohe Anschaffungskosten anfallen. Auch ist der teuerste Reifen nicht immer auch der qualitativ beste. Dennoch sollten Sie bei den Reifen nicht sparen. Denn diese sind der direkte Kontakt zwischen Ihrem Fahrzeug und der Fahrbahn. Daher kann jedes Sicherheitssystem, angefangen beim ABS nur so gut funktionieren, wie die Reifen es zulassen.
Wir wissen aus Erfahrung, dass gerade die „No-Name“ Marken in unabhängigen Tests oft und regelmäßig in vielen Punkten negativ auffallen. Sie sollten daher, in Hinblick auf das Fahrverhalten und das Bremsverhalten Ihres Fahrzeuges keine Kompromisse eingehen. Ein ausgezeichneter Startpunkt für die Suche nach günstigen Reifen mit einer ausreichend hohen Qualität stellen unabhängige Testportale dar. Der ADAC und die Stiftung Warentest sind hier in aller Regel die besten Anlaufstellen. Auch die Tests des ÖAMTC sind einen Blick wert. Generell hängt der Preis eines Reifens vom Reifenmodell und vom Händler ab.
Um Ihrer Sicherheit willen bleiben wir für Sie konstant am Ball. Wir beobachten den Markt und prüfen neue Anbieter und Modelle. Unsere enorme Auswahl an Marken wurde sorgfältig ausgewählt. Natürlich beraten wir Sie auch kompetent in diesem Bereich. Nehmen Sie einfach Kontakt zu uns auf und wir werden die optimale Bereifung für Sie auswählen.
Gebrauchte Reifen kaufen
Eine andere Möglichkeit, um beim Reifenkauf Geld zu sparen, ist es, gebrauchte Reifen zu erwerben. Allerdings ist hier die Herausforderung, die Schnäppchen von den Angeboten mit versteckten Mängeln zu unterscheiden. Denn gebrauchte Reifen haben keinen Qualitätsstandard, wie dies bei Neureifen der Fall ist. Sie müssen daher sorgfältig prüfen, ob es sich lohnt, diesen Satz Reifen zu kaufen.
Zu allererst sollten Sie das Reifenalter bestimmen. Es gibt keine gesetzlichen Vorgaben, wie lange ein Reifen gefahren werden darf. Jedoch halten Autoreifen nicht ewig, da sich das Material verhärtet und somit die Haftung des Autoreifens verringert wird. Der ADAC empfiehlt hier ein Wechselintervall von 6 Jahren. Das Reifenalter bestimmen Sie anhand der sogenannten DOT-Nummer. Diese 4-stellige Nummer finden Sie an der Seite des Reifens. Die ersten beiden Ziffern bezeichnen die Woche und die letzten beiden das Jahr der Herstellung. Ein Reifen mit der DOT 1217 wurde also in der 12. Woche des Jahres 2017 hergestellt.
Ein weiterer wichtiger Punkt bei der Auswahl des passenden gebrauchten Reifens ist natürlich auch die Profiltiefe der Reifen. Diese sollte bei Autoreifen für den Winter 4mm und bei Sommerreifen 3mm nicht unterschreiten. Beachten Sie dabei auch unbedingt, dass die Reifen mitunter ungleichmäßig abgefahren wurden. Die Messungen müssen daher auch an unterschiedlichen Stellen vorgenommen werden. Dabei zählt der kleinste Wert aller Messungen. Geringfügige Ungleichheiten sind dabei unbedenklich und gleichen sich bei ausreichendem Luftdruck meist von selbst aus.
Ein weiterer wichtiger Punkt beim Kauf gebrauchter Autoreifen ist die vorschriftsmäßige Lagerung der Reifen. Diese ist bei einem Kauf natürlich immer schwer zu überprüfen, spielt aber eine wichtige Rolle für die Qualität der Reifen. Sie können beispielsweise beim Händler anfragen, wie die Reifen gelagert wurden. Denn diese sollten kühl, dunkel und trocken gelagert werden. Weiterhin sollte der Kontakt zu Öl oder Benzin tunlichst vermieden werden. Die Räder sollten darüber hinaus gestapelt oder einzeln aufgehängt werden. Räder ohne Felgen sollten aufrecht stehen und alle paar Wochen um ein Viertel gedreht werden, um die Belastung gleichmäßig zu halten. Bei falscher Lagerung der Reifen kann eine Unwucht entstehen. Eine Unwucht zu beheben, kann mitunter so kostspielig werden, dass ein Satz neuer Reifen günstiger gewesen wäre.
Sie sollten auch immer auf den Allgemeinzustand der Reifen achten. Prüfen Sie die Reifen auf Verfärbungen, Abnutzungen, Schnitte und Kerben. Prüfen Sie auch den Zustand der Felgen. Wenn diese Rost oder Beschädigungen aufweisen, ist dies oft ein Hinweis auf Zusammenstöße mit dem Bordstein oder Schlaglöcher, die auch das Reifeninnere in Mitleidenschaft ziehen können.
Abschließend lässt sich sagen, dass Gebrauchtreifen oft ein günstiges Schnäppchen sein können. In der Praxis lässt sich die Reifenqualität oft nur schwer oder gar nicht beurteilen. Ziehen Sie entweder einen Fachmann zurate oder verzichten Sie im Zweifelsfall auf den Risikokauf und erwerben Sie gleich einen Satz Neureifen.
Die Haftung der Reifen
Eines der wichtigsten Kriterien bei der Auswahl des passenden Reifens ist natürlich der „Grip“. Der Grip steht für die Haftung des Fahrzeuges auf der Fahrbahn, egal ob bei Regen, Schnee oder verschmutzter Fahrbahn. Der Grip ist das ausschlaggebende Kriterium für die Fahrsicherheit.
Dabei müssen Winter- und Sommerreifen gänzlich unterschiedlichen Anforderungen gerecht werden. Als Reifenprofil bezeichnet man die Beschaffenheit der Oberfläche des Reifens. Diese Fläche ist der Berührungspunkt zwischen dem Fahrzeug und dem Untergrund. Darum kommt dem Profil eine besondere Bedeutung bei. Denn hier entscheidet sich, wie andere Fahrsicherheitssysteme, zum Beispiel ABS, ihren Funktionsumfang ausnutzen können. Das Reifenprofil entscheidet maßgeblich über die Bodenhaftung und damit auch über das Fahrverhalten des Fahrzeuges. Das Reifenprofil besteht aus Blöcken, Rippen, Rillen und Lamellen.
Wichtig ist, dass das Profil der Saison angepasst ist. Denn Sommer- und Winterreifen müssen über verschiedene Profile verfügen, um den jeweiligen Anforderungen gerecht zu werden. Bei der Sommerbereifung geht es vor allem um eine gute Brems- und Laufleistung auf nassem und trockenem Untergrund. Eine besondere Anforderung an diese Art von Autoreifen stellt das Aquaplaning dar. Darum enthält das Profil eines Reifens für die Fahrt im Sommer zahlreiche Profilblöcke mit Wischkanten und harten Haftungsflächen. Dies erhöht die Wasserverdrängung und verringert die Gefahr ins Schleudern zu geraten.
Im Bereich Winterbereifung ist es entscheidend, dass die Reifen bei Schnee und Matsch eine möglichst hohe Haftung aufweisen. Dazu besitzen Autoreifen für den Winter eine große Anzahl an Einschnitten in den Profilblöcken, sog. Lamellen. Diese bilden eine hohe Anzahl von Griffkanten, die dem Reifen auf den im Winter typischen Untergründen genug Grip verleihen. Dieser Effekt wird durch breite Profilrinnen, in denen sich der Schnee sammeln kann, verstärkt, und so wird die Reibung zwischen Reifen und Untergrund weiter erhöht.
Ganz egal, ob Winter- oder Sommerreifen, Sie sollten unbedingt auf eine ausreichende Profiltiefe achten.
Tipp: Auf ausreichende Profiltiefe achten
Der Gesetzgeber schreibt eine Mindestprofiltiefe von 1,6mm vor. Experten und der ADAC raten dazu, die Winterbereifung bereits ab einer Profiltiefe von unter 4mm zu erneuern. Bei Sommerbereifung liegt dieser Wert bei 3mm.
Denn bei abnehmender Profiltiefe versteifen die Blöcke des Reifens. Dies führt zu einer geringeren Elastizität, was bei Autoreifen für den Winter zu einer deutlichen Verschlechterung der Haftung führt. Bei der Sommervariante liegt der Effekt in einer verminderten Kapazität, das Wasser auf der Fahrbahn abzuleiten. Somit erhöht sich wiederum das Aquaplaningrisiko.
Das Profil eines Reifens ist die Schnittstelle zwischen Fahrzeug und Fahrbahn. Wird die Haftung beeinträchtigt, wirkt sich das mitunter katastrophal auf die Hafteigenschaften und das Bremsverhalten des Fahrzeuges aus. Prüfen Sie daher die Profiltiefe regelmäßig und verwenden Sie die der Saison entsprechenden Reifen.

Aquaplaning bei Reifen
Jeder Autofahrer, der selbst erlebt hat, was Aquaplaning bedeutet, weiß, welche katastrophalen Folgen ein Fall von Aquaplaning haben kann. Der Verlust der Kontrolle ist zum einen furchteinflößend und kann andererseits auch zu schwerwiegenden Unfällen führen. Um dies zu verhindern, ist ein ausreichendes Reifenprofil unerlässlich. Doch was ist Aquaplaning überhaupt? Im Grunde entsteht dabei ein durchgehender Wasserfilm zwischen dem Reifen und der Fahrbahn. Dies passiert, wenn die Wassermenge auf der Straße nicht mehr ausreichend durch das Reifenprofil verdrängt werden kann. Der Reifen „schwimmt“ quasi auf der Fahrbahn und verliert die Bodenhaftung. Dadurch schlittert das Fahrzeug wie auf einer Eisplatte. Brems- oder Lenkmanöver sind so nicht mehr möglich.
Wie vermeidet man Aquaplaning?
Drei Faktoren führen zur Entstehung von Aquaplaning. Entscheidend ist die Wassermenge auf der Straße. Eine hohe Fahrgeschwindigkeit erhöht das Risiko weiter. Darum gilt bei viel Wasser auf der Fahrbahn: Runter vom Gas. Des Weiteren ist die Profilbeschaffenheit der Reifen ausschlaggebend. Besonders Autoreifen für den Winter haben ein denkbar schlechtes Profil für das Fahren auf Straßen mit einem Wasserfilm. Verwenden Sie deshalb unbedingt Sommerreifen. Als letzter Punkt ist die Profiltiefe ausschlaggebend. Je dünner das Profil, desto geringer ist die Aufnahmekapazität der Reifen. Dieser Effekt tritt schon lange vor der gesetzlichen Mindestprofiltiefe von 1,6mm auf. Darum raten Fachverbände wie der ADAC dazu, die Sommerbereifung bereits bei einer Profiltiefe von unter 3mm und ab 4mm Profiltiefe für den Winter zu wechseln.
Was tun im Ernstfall?
Doch was tun, wenn Sie dennoch in eine Situation geraten und die Kontrolle über das Fahrzeug verlieren? Im ersten Schritt gilt es, in jedem Fall Ruhe zu bewahren. Hektische Lenkbewegungen und Panik verschlimmern die Situation nur. Nehmen Sie stattdessen den Fuß vom Gaspedal beziehungsweise im Falle einer Automatik-Schaltung legen Sie die Stufe „N“ ein. Bremsmanöver sollten Sie im ersten Schritt vermeiden, da das Fahrzeug sonst ausbrechen kann. Warten Sie, bis die Reifen wieder Haftung bekommen und bremsen Sie dann langsam, aber konstant herunter.

Der richtige Reifendruck
Ein entscheidender Faktor für die Fahrsicherheit und die Langlebigkeit Ihrer Reifen ist der Reifendruck. Durch regelmäßige Kontrolle des Drucks erhöhen Sie die Lebensdauer der Reifen und sparen Kraftstoff. Ein ausreichender Druck ist also bares Geld wert. Tests des ADAC haben ergeben, dass bereits ein halbes Bar zu wenig Reifendruck sich negativ auf das Fahrverhalten und den Bremsweg eines Fahrzeugs auswirken kann.
Die meisten Fahrzeuge heute haben ein automatisches Prüfsystem (RDKS), das Sie informiert, wenn der Druck im Reifen zu niedrig ist. Dieses muss allerdings auf die Reifen eingestellt werden. Gerade bei neuen Reifen ist eventuell eine Neukalibrierung notwendig. Informationen dazu finden Sie beim Fahrzeughersteller oder in der Betriebsanleitung Ihres Autos. Sollte Ihr Auto nicht über ein automatisches Kontrollsystem (RDKS) verfügen, finden Sie die Informationen zum korrekten Druck an mehreren Stellen: Der Betriebsanleitung des Autos, auf der Innenseite des Tankdeckels oder auf dem Türholm. Beachten Sie bitte, dass der optimale Druck im Reifen sich je nach Nutzlast unterscheidet. Der Teillastdruck bezeichnet die normale Nutzung, wenn Sie beispielsweise alleine ohne oder mit leichtem Gepäck unterwegs sind. Der Volllastdruck gilt bei voller Ladung, mehreren Personen und für längere Fahrten mit hoher Geschwindigkeit. Die Druckangaben sind Standardmäßig in Bar angegeben. Sollten die Druckangaben in Kilopascal (kPA) ausgewiesen sein, rechnen sie einfach mit dem Faktor hundert um. Denn einhundert Kilopascal entsprechen 1 Bar Druck.
Wie misst man den Reifendruck?
Am einfachsten messen Sie den Druck an den Luftstationen der Tankstelle. Zwar gibt es auch Messgeräte und Autoluftpumpen zu erwerben, aber eine Anschaffung lohnt sich nicht, wenn Sie denselben Vorgang kostenlos an einer Tankstelle vornehmen können. Größere Ketten verlangen meistens einen kleinen Betrag für das Nachfüllen der Luft. Bei kleineren und unabhängigen Tankstellen brauchen Sie meist für diesen Service nichts bezahlen.
Der Reifendruck sollte im kalten Zustand gemessen werden. Achten Sie daher darauf, dass der Anfahrtsweg zur Tankstelle nicht zu weit ist. Ansonsten besteht die Gefahr, dass die Reifen bereits zu warm sind und die Luft sich ausdehnt, wodurch eine genaue Messung nicht möglich ist.
Wie oft sollte der Reifendruck kontrolliert werden?
Experten des ADAC empfehlen den Druck ca. alle 14 Tage zu überprüfen. Im Winter ist eine Messung alle 7 Tage sinnvoll, da die extremen Temperaturunterschiede leicht zu Druckverlusten führen können. Denken Sie bei der Druckkontrolle auch unbedingt an das Reserverad Ihres Wagens. Werden Reifen über einen längeren Zeitraum nicht genutzt, kann dies zu einem Druckverlust führen. Vermeiden Sie, dass Ihr Reserverad im Ernstfall nicht einsatzfähig ist.
Geschwindigkeitsindex beim Reifenkauf
Der Geschwindigkeitsindex beim Autoreifen gibt die zulässige Höchstgeschwindigkeit an, mit der der Reifen gefahren werden darf. Achten Sie beim Kauf darauf, dass dieser mit der Höchstgeschwindigkeit des Fahrzeuges übereinstimmt. Bei Differenzen riskieren Sie einen Reifenschaden und verstoßen zudem gegen das Gesetz. Natürlich riskieren Sie bei einem falschen Geschwindigkeitsindex auch Unfälle bei hohen Geschwindigkeiten.
Wartung und Pflege der Autoreifen
Nach Schätzungen des Konzerns Bridgestone sind europaweit etwa 60% aller Fahrer mit einem zu geringen Reifendruck auf den Straßen unterwegs. Dies führt zu einer erhöhten Umweltbelastung von über 7 Millionen Tonnen CO² die vermeidbar wären. Zusätzlich werden so über 3 Millionen Liter Kraftstoff im Wert von ca. 5 Milliarden Euro verschwendet. Viel schwerer wiegen die Sicherheitsrisiken, die daraus resultieren. Ein zu geringer Druck führt zu längeren Bremswegen und beeinträchtigt das Handling des Fahrzeugs. Ein zu geringer Füllstand des Reifens kann auch zu einem Reifenplatzer führen. Denn ein platter Reifen ist höheren Kräften ausgesetzt, die ihn zu stark erhitzen können. Dadurch kann sich auch die Lauffläche des Reifens ablösen.
Lagerung der Autoreifen
Ein Punkt, der oft für Unklarheiten sorgen kann, ist die Frage nach der korrekten Lagerung der Reifen nach einem Reifenwechsel. Eine falsche Lagerung kann die Lebenszeit Ihrer Reifen deutlich reduzieren und zwingt Sie früher als notwendig zu einer Neuanschaffung. Wir erklären Ihnen hier, wie Sie Ihre Reifen korrekt lagern, um möglichst lange und sicher damit zu fahren.
Bei der Lagerung spielen mehrere Faktoren eine Rolle. Zunächst ist der allgemeine Zustand der Reifen ein wichtiger Faktor, ebenso wie ein korrekter Luftdruck. Aber auch die Kennzeichnung der einzelnen Reifen sowie deren Positionierung und die allgemeinen Umweltbedingungen des Lagerortes beeinflussen die Haltbarkeit der Reifen.
Allgemeiner Zustand der Reifen
Prüfen Sie Ihre Reifen vor der Einlagerung gründlich auf Beschädigungen oder das Vorhandensein von Fremdkörpern. Zu allererst sollten Sie die Profiltiefe messen. Der Gesetzgeber schreibt eine Mindestprofiltiefe von 1,6mm vor, Experten empfehlen dagegen eine Profiltiefe von 4mm bei Winterreifen und von 3mm bei Sommerreifen. Prüfen Sie diesen Faktor, bevor Sie die Reifen einlagern, denn eventuell ist bereits eine Neuanschaffung notwendig. Weist der Reifen starke Beschädigungen auf, muss er auch ersetzt werden. Prüfen Sie auch die Felgen und behandeln Sie Roststellen vor der Einlagerung, da sich diese im Verlauf der Lagerung vergrößern können.
Tipp: Erhöhen Sie den Reifenluftdruck
Reifen verlieren auch bei der Lagerung Luft. Um dem entgegenzuwirken, sollten Sie den Luftdruck vor Beginn der Lagerung um etwa 0,5 Bar erhöhen.
Kennzeichnen Sie die Reifen
Wenn Sie Ihre Reifen vor der Einlagerung kennzeichnen, können Sie diese bei der Montage achsweise tauschen. Dies bedeutet, dass die vorderen Räder an der Hinterachse angebracht werden und umgekehrt. So können Sie dafür sorgen, dass die Profile gleichmäßig abgetragen werden. Experten empfehlen, diesen Vorgang in etwa alle 10.000 Kilometer vorzunehmen. Eine Kennzeichnung können Sie ganz einfach mit Wachsstiften oder Kreide vornehmen.
Die Umgebungsbedingungen prüfen
Achten Sie bei der Lagerung darauf, dass die Reifen trocken und kühl an einem dunklen Ort gelagert werden. Eine direkte Sonneneinstrahlung lässt den Gummi schneller altern. Besonders am Untergrund sollten sich keine Fette oder Öle oder gar Benzin befinden, die den Gummi als Lösungsmittel angreifen.
Die korrekte Lagerung unterschiedlicher Reifentypen
Reifen ohne Felgen und Kompletträder müssen unterschiedlich gelagert werden. Reifen ohne Felgen sollten grundsätzlich stehend gelagert werden, wobei die Reifen alle 4-6 Wochen um ein Viertel gedreht werden sollten. Kompletträder werden liegend übereinander gestapelt. Ein Reifen ist ein Verschleißteil, wird mit zunehmendem Alter brüchig und verhärtet sich. Daher sollten Sie den Reifen nach spätestens acht Jahren ersetzen.
Wichtig für den Reifenkauf
Nun wurden Sie mit vielen wichtigen Informationen versorgt. Im Durcheinander der Anbieter fällt es oft schwer, die richtige Marke und das passende Modell auszuwählen. Denn ganz egal, ob Winter-, Sommer-, oder Ganzjahresreifen, irgendwann kommt der Punkt, an dem die Reifen abgenutzt sind und erneuert werden müssen. Denn die Unfallgefahr steigt ganz erheblich an, je abgenutzter die Reifen sind.
Verwenden Sie die hier beschriebenen Informationen, um einen passenden Satz Reifen auszuwählen. Sie können natürlich auch jederzeit Kontakt mit uns aufnehmen und sich fachmännisch von uns beraten lassen.
